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Hintergründe zum aktuellen Benzinpreis-Jahreshoch
Die Benzinpreise in Deutschland sind gegen Ende Mai auf einem Höchststand angekommen. Der ADAC ermittelt wöchentlich die bundesweiten Durchschnittspreise und berichtet, dass sowohl Super E10 mit 1,52 €, als auch Diesel mit 1,31 € teurer geworden sind. Im Vergleich: Anfang März lag Super noch bei 1,35 €, was einer Teuerung von 12,6 % entspricht. Für die persönliche Planung und Möglichkeit billiger zu tanken, empfiehlt der ADAC die Nutzung von Seiten für Preisvergleich von Benzinpreisen.
International dürfte ein wesentlicher Grund für die Zunahme seit Jahresanfang bei den gestiegenen Rohöl-Preisen liegen. Vor allem der Konflikt zwischen den USA und dem Iran wirkt preistreibend. Die USA boykottieren nicht nur iranisches Öl, sondern drohen seit vergangenem Jahr auch Ländern und Firmen mit Strafen, die Öl von dort kaufen. Damit wird der Preis hochgetrieben, weil es eine deutliche Verknappung am Markt gibt. Unerwähnt darf auch das umtriebige Twittern des US-Präsidenten Donald Trump nicht bleiben, der es damit schafft kurzfristig Märkte zu beeinflussen.
Damit entsteht ein Paradox, weil der Ölpreis an den Weltmärkten wegen der Ängste um einen chinesisch-amerikanischen Wirtschaftskriegs eigentlich niedrig ist. Der Benzinpreis in Europa, und im Speziellen in Deutschland, steigt aber. Dafür gibt es einige „lokale“ Ursachen, wie beispielsweise die Explosion der Raffinerie im bayerischen Vohburg im vergangenen Jahr, die seit dem komplett ausfällt.
Seit April gibt es aber darüber hinaus Probleme mit Lieferungen aus Russland. Die Pipeline Druschba (Freundschaft) und an sie angeschlossene Raffinerien in Schwedt und Leuna wurden quasi lahmgelegt. Mehr als fünf Millionen Tonnen verunreinigtes Öl wurden Mitte April in die Pipeline geleitet. Es befand sich eine hohe Konzentration an organischem Chlorid darin. Mit einer Wiederaufnahme der Lieferungen wird mit Ende Mai gerechnet, wobei die volle Leistung wegen anhaltender Reinigungsarbeiten erst mit Mitte Juni erwartet wird.
Der Schaden liegt im dreistelligen Millionenbereich. Die Wichtigkeit der Druschba-Pipeline lässt sich daran erkennen, dass etwa drei Viertel der russischen Lieferungen nach Europa darüber abgewickelt werden. Auch Österreich wird darüber beliefert, weil Öl aus Kasachstan über Russland angeliefert wird.
Der Kreml teilte bereits mit, dass die dafür verantwortliche staatliche Pipelinegesellschaft Transneft zu Kompensationszahlungen bereit sei. Die Schätzungen über den Schaden gehen dabei allerdings weit auseinander. Russlands Energieminister Nowak schätzt die Verluste auf unter 100 Millionen €, wohingegen Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko von mehreren Hundert Millionen Dollar spricht. Energiekonzerne in Polen, Deutschland und Österreich haben erste Forderungen sogar im Milliardenbereich ausgesprochen.